Schwangerschaftsbetreuung

Sehr geehrte Patientin,

wir beglückwünschen Sie zu Ihrer Schwangerschaft und wünschen Ihnen und Ihrer Familie einen guten Verlauf!

Was erwartet Sie nun in unserer Praxis in den kommenden Monaten?

Nach Feststellung einer intakten Schwangerschaft und Festlegen des genauen Schwangerschaftsalters und des voraussichtlichen Entbindungstermins erfolgt mit Anlegen des Mutterpasses die medizinische Betreuung und Beratung nach den Mutterschaftsrichtlinien.

Diese beinhaltet u.a. neben den zu dokumentierenden Untersuchungsbefunden genau definierte Labor-Untersuchungen:

  • Bestimmung von Blutgruppe, Rhesusfaktor, Antikörpern, Röteln-Antikörpern
  • Blutbildkontrollen
  • Serologischer Ausschluss von Geschlechtskrankheiten
  • Ausschluss von Chlamydien-Infektionen
  • HIV-Test
  • Ausschluss von Hepatitis B-Infektionen
  • Urinuntersuchungen

Dies alles wird natürlich nur mit Ihrer ausdrücklichen Zustimmung vorgenommen. Wünschen Sie trotz durchgeführten Tests keine Information über die Ergebnisse, so werden die Ergebnisse von uns vernichtet.

Medizinisch sinnvoll, aber nicht Bestandteil der gesetzlich vorgeschriebenen Mutterschaftsvorsorge-Untersuchungen und deshalb keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung, sind weitere Blutuntersuchungen, z.B. serologische Untersuchungen auf Toxoplasmose und andere Infektionskrankheiten wie Listeriose. Wir werden Sie eingehend darüber beraten. Bitte bringen Sie Ihren Impfausweis mit.

Generell gibt es die Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik. Diese reichen von Risikoabschätzungen für chromosomale Defekte und angeborene Fehlbildungen durch Bestimmung verschiedener Blutwerte mit oder ohne Kombination einer Ultraschall-untersuchung (Erst-Trimester-Screening, Triple-Test) bis hin zur chromosomalen Analyse aus kindlichen Zellen. Letzteres kann sowohl nicht-invasiv durch eine Blutuntersuchung der Mutter (NIPT) als auch als invasive pränatale Diagnostik durchgeführt werden (Amniocentese oder Chorionzottenbiopsie oder Nabelschnurpunktion von Feten).

Schwangeren mit eigenen bestimmten Vorerkrankungen oder chromosomalen Erkrankungen in der Familie, aber auch werdenden Müttern ab einem Alter von 35 Jahren wird eine NIPT oder/und invasive Diagnostik empfohlen.

Wir möchten Sie ausführlich über die Möglichkeiten, aber auch über die Grenzen der pränatalen Diagnostik informieren. Sie haben natürlich jederzeit das Recht, zu jedem Zeitpunkt des Aufklärungsgespräches, des Tests, der Ultraschalluntersuchung, der gentechnischen Diagnostik auf Innehalten bzw. Abbruch des Gespräches, des Tests, der Ultraschalluntersuchung, der gentechnischen Diagnostik usw. zu plädieren. Sie haben das Recht auf Nicht-Wissen.

Ihre Testergebnisse können jederzeit auf Ihren Wunsch hin ohne Ergebnismitteilung an Sie vernichtet werden.

In der 24. – 28. Schwangerschaftswoche wird in unserer Praxis ein Zuckerbelastungstest zum Ausschluss einer Zuckererkrankung in der Schwangerschaft erfolgen.

Es ist auch sinnvoll, in der Schwangerschaft bestimmte Medikamente einzunehmen, um kindlichen Fehlbildungen (z.B. Neuralrohrdefekte – „offener Rücken“, Herzfehler oder ), einer mütterlichen und kindlichen Kropfbildung durch Jodmangel und dem Auftreten vorzeitiger Wehen vorzubeugen. Informieren Sie sich bitte in den von uns ausgegebenen Begleitpapieren. Bei derartigen, rein prophylaktischen medikamentösen Maßnahmen erfolgt die Erstattung nicht durch jede Krankenkasse.

Bis zur 32. SSW erfolgen die Untersuchungen in 4-wöchentlichen, ab der 32. SSW in 14-tägigen Abständen, ab der 36. SSW wöchentlich.

Entsprechend den Richtlinien zur Mutterschaftsvorsorge sind 3 Ultraschalluntersuchungen vorgesehen (ca. 10., 20. und 30. SSW). Darüber hinausgehende Ultraschalluntersuchungen auf Wunsch sind, sofern nicht auf Grund medizinischer Umstände erforderlich, ebenfalls keine Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung und müssen deshalb von uns privat in Rechnung gestellt werden.

Herzton-Wehen-Schreibung (sogen. CTG-Aufzeichnung) empfehlen wir ab der 28. SSW zur Einschätzung der Befindlichkeit Ihres Kindes und zum Ausschluss vorzeitiger Wehen.

Ursachen für mögliche drohende Frühgeburtsbestrebungen sind in erster Linie Scheideninfektionen. Als Symptom ändert sich – für Sie selbst nachvollziehbar – der pH-Wert in der Scheide. In den Apotheken sind spezielle Testhandschuhe (mit Lackmuspapier-Streifen) rezeptfrei erhältlich, mit deren Hilfe Sie ab der 20. SSW eine äußerst sinnvolle Eigendiagnostik ca. 2x pro Woche durchführen können. pH-Werte über 4,5 machen eine ärztliche Diagnostik und Therapie erforderlich.

Die Bescheinigung über den voraussichtlichen Entbindungstermin zur Vorlage bei Ihrer Krankenkasse erhalten Sie nach Ende der 33. SSW.

Kurse zur Geburtsvorbereitung und nachgeburtliche Betreuung werden sowohl von den niedergelassenen Hebammen in Jena und Umgebung als auch den Kliniken (Universitätsfrauenklinik Jena, Robert-Koch-Krankenhaus Apolda, Sophien- und Hufelandklinikum Weimar, Waldklinikum Gera) angeboten.

Hinsichtlich wirtschaftlicher, sozialer, psychischer und beruflicher Probleme können Sie sich auch jederzeit an das Familienzentrum in Jena wenden (Telefon 03641 – 42 13 98, www.familienzentrum-jena.de).

6 – 8 Wochen nach komplikationsloser Geburt und glattem Wochenbettverlauf erfolgt die Nachuntersuchung in unserer Praxis. Bei Beschwerden sollten Sie sich natürlich umgehend bei uns vorstellen.

Was können Sie selbst zum guten Verlauf beitragen?
  • gesunde Ernährung
  • Meiden von Alkohol, Nikotin und Drogen
  • ausreichend Schlaf und Erholung
  • Sport in angemessener Art und Umfang ist möglich (wir beraten Sie gern)
  • mindestens ein Zahnarztbesuch in der Schwangerschaft
  • Nutzen aller Mutterschaftsvorsorgetermine
  • Einstellung auf die normalen, oft aber tiefgreifenden emotionalen und körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft
  • bei Auffälligkeiten (auffälliger Ausfluss, Unterbauch- und Oberbauchbeschwerden, Blutungen, Fieber, Kopfschmerzen, Luftnot, nachlassende Kindsbewegungen, Schwindel) Konsultation Ihres Frauenarztes

In diesem Sinne nochmals alle guten Wünsche. Sie können sich unserer Unterstützung in allen Sie interessierenden Fragen sicher sein.

Ihre Dr.med Beatrix Fechtel
und das Praxisteam